Donnerstag, 26. Mai 2011

Eine Enttäuschung und eine Entdeckung

Ein wichtiges Ziel meines Aufenthalts in London war der Besuch in der riesigen Textilabteilung des Victoria & Albert Museums, kurz V&A genannt. Das Museum ist sehr gross und beherbergt zahlreiche Kunst- und kunstgewerbliche Gegenstände. Man könnte Tage darin verbringen. Gleich kommt das grosse ABER und die Enttäuschung: die Textilabteilung ist geschlossen und wird erst 2013 wieder eröffnet, offenbar an einem anderen Ort. Das wäre ja soweit ganz ok, die Abteilung war wirklich ziemlich verstaubt und eine Auffrischung schadet da nicht. ABER bis heute ist kein Wort davon zu lesen auf der Webseite. Das fand ich dann doch sehr ärgerlich und auch sehr britisch, wenn ich das mal so sagen darf. Und so dachte ich mir, schaue ich doch als Trost kurz bei John Constables "Salisbury Cathedral" vorbei, die ja auch dort hängt und ein paar Bilder des von mir so verehrten Samuel Palmers sollten doch auch da sein. Aber nein, die Cathedral ist grad ausgelehnt und von Samuel Palmer auch nach extra Erkundigung bei der Information keine Spur. Und zu diesem Zeitpunkt war ich dann bereits so müde und heruntergekämpft, dass ich mich fast schon entkräftet ins Restaurant begab. Der Innenhof mit Teich, the John Madjeski Garden (runterscrollen und das Nachtbild anschauen ...) ist allerdings so schön gestaltet, dass mich die Pause dort für die Mühsal wiederum entschädigte. Bilder hab ich dort nur von einem Objekt gemacht, das in der Haupteingangshalle schwebt und einen starken Kontrast zur barocken Bauweise des Museums bildet:



"Chandelier" von Dale Chihuly in der Eingangshalle des V&A, ein 9 m hohes hängendes Etwas aus geblasenen farbigen Glasröhren, mehr dazu hier




Von vielen Sehenswürdigkeiten gibt es zig-Postkarten zu kaufen, so dass ich mir nicht die Mühe genommen habe, sie abzulichten. Ab und zu habe ich - auch mangels Weitwinkel - den Blick nach oben gerichtet. Dadurch präsentiert sich Admiral Nelson am Trafalgar Square in den Lüften und umgeben von Grünzeug mal ganz anders:







Nelson hat auch bei meiner nächste Station Spuren hinterlassen. Diese wunderschöne doppelte Wendeltreppe wird nach ihm benannt:


Auch hier wäre ein Weitwinkelobjektiv nötig gewesen. Sehr schöne Bilder finden sich aber im nachfolgenden Link. Die Nelson Stairs befinden sich nicht sehr weit von seiner Säule entfernt im zwischen Strand und Themse gelegenen Somerset House. Von wegen Haus, das ist die Untertreibung des Jahres und für mich zugleich DIE Entdeckung meines aktuellen Londonbesuchs. Das Gebäude ist ein veritabler Palast riesigen Ausmasses, der heute unter anderem die Courtauld Gallery beherbergt und daneben viele Ausstellungen und Events realisiert. Aktuell werden im Innenhof Broncefiguren von Ai Weiwei ausgestellt, die um den Edmund J. Safra Fountain platziert wurden. Der Brunnen besteht aus Wassersäulen, durch die man ohne nass zu werden hindurch spazieren kann. An heissen Sommertagen wirds hier wohl ziemlich voll sein. Im Sommer finden im riesigen Innenhof Openair Filmwochen statt, im Winter wird daraus eine beliebte Eisbahn. In der Courtauld Gallery und im Innenhof gibts kleine Cafés in denen sich gut eine Pause einschalten lässt.




Und zum Schluss noch ein weiterer Blick in den Himmel. Ganz in der Nähe des Somerset Houses befindet sich die St. Pauls Cathedral. Auch davon gibts viele Postkarten, deshalb hier nur ein Ausschnitt davon:





Dienstag, 24. Mai 2011

Gestrickt und gehäkelt

Während meiner Zeit in England habe ich natürlich auch ab und zu gestrickt. Dabei sind zwei kleine Geschenke für meine Gastgeberin Rebecca entstanden. Als erstes ein Paar von Annas Wristwarmers, eben aus der grünen Wolle, die ich bei Liberty erstanden hatte.





35g Rowan Cashsoft 4ply, N Nr. 3, Ravelry-Seite

Auch dieser kleine Vogel ist bei Rebecca geblieben. Das Muster dazu gibts bei Lucy in Attic24.




Verschiedene Resten Baumwolle, Häkelnadel Nr. 3, Ravelry-Seite


Und hier mein Hauptferienprojekt. Ein Schal ist laut Elizabeth Zimmermann (Knitters Almanach, July) "good travel-knitting. A round shawl, in fine wool, on a circular needle, is my invariable companion when space is limited, waiting-around probable and events uncertain." Wie recht sie doch hat, und seit ich das gelesen habe, begleitet auch mich meistens ein Schal aus feiner Wolle auf meiner Reise. Mit Rundstricknadel strickend, muss ich mich nicht besonders verrenken, damit im Zug der Nachbar nicht aufgespiesst wird. Und in der Regel wird ja einfach ein Knäuel abgestrickt, so muss nicht ein Riesenvorrat an Wolle mitgeschleppt werden.

Der Swallowtail Shawl von Evelyn Clark ist ein Muster, das ich schon lange mal ausprobieren wollte. Die Noppen haben es in sich, ich habe sie anfänglich zu wenig locker gestrickt und entsprechend geknorzt daran. Die Jawoll Magic ist eigentlich eine Sockenwolle. Die Farben gefallen mir sehr und sie lässt sich auch für einen Lace-Shawl sehr angenehm verarbeiten.


Diese Strickarbeit hat meine lange Wartezeit am Flughafen Gatwick, zusammen mit Caffé Nero und einem Afternoon-Play auf BBC1 angenehm verkürzt.






100g Lang Jawoll Magic, N. Nr. 4,5, Ravelry-Seite


Intermezzo

Dieses Intermezzo muss sein. Heute.


Congratulations and many happy returns !

Montag, 23. Mai 2011

An und auf der Themse

Eines meiner liebsten Gebäude in London ist nicht ein Palast, sondern die Battersea Power Station, ein Kohlekraftwerk, das seit 1983 stillgelegt ist. Der markante Ziegelbau ist von weither gut zu sehen und fasziniert mich immer wieder. Mit meiner Faszination bin ich nicht allein, auch Pink Floyd, Alfred Hitchcock und Monty Phytons teilen sie und haben das Gebäude in ihren Werken verewigt. Offenbar gab es verschiedene Pläne zur Umnutzung, bisher wurden aber keine davon verwirklicht.










Etwas modernere Architektur präsentiert sich auf dem Spaziergang themseabwärts: hier spiegelt sich der riesige Komplex des St. Georges Wharf ...




... und so sieht er ungespiegelt aus:






Mein Spaziergang führt mich vorbei an der Vauxhall Bridge zur Tate Britain, wo es viele Bilder von J.M.W. Turner zu bewundern gibt. Ich finde sie so schön, dass ich alle paar Jahre mal wieder hingehe, um sie zu bewundern. Von der Tate Britain führt ein Boot-Taxi zur Tate Modern. Es ist immer wieder schön, das markante Parlamentsgebäude vom Fluss aus zu sehen:






Westminster Bridge






Und zum Abschluss lande ich wieder bei einem ehemaligen Elektrizitätswerk: die Bankside Power Station. Im Gegensatz zur Battersea Power Station wurde hier jedoch eine Umnutzung realisiert. Das Backsteingebäude wurde von den Basler Architekten Herzog & Meuron zur Tate Modern umgebaut. Die Tate Modern ist auf jeden Fall einen Besuch wert, auch dann, wenn man moderner Gegenwartskunst nicht viel abgewinnen kann. Der Bau ist einfach total eindrücklich ...








... UND ... vom Restaurant im 7. Stock bietet sich ein wunderschöner Ausblick auf den Stadtteil nördlich der Themse:











So, das wärs dann mal für heute. Fortsetzung folgt, und die grüne Wolle habe ich nicht vergessen ...

Sonntag, 22. Mai 2011

Wenn eine eine Reise tut ...

... so kann sie was erzählen. Ich habe zwei erlebnisreiche und schöne Wochen hinter mir und viele, viele Bilder im Gepäck zurückgebracht. Die nächsten Beiträge werden daher ziemlich bilderlastig ausfallen. Ich hätte meine Hinreise sehr gern per Bahn und Schiff gemacht, so wie zu früheren Zeiten. Es war immer sehr eindrücklich für mich, wenn am Horizont der lange Strich der englischen Küste sichtbar, die White Cliffs of Dover grösser und grösser wurden und sich an ihnen der erste Blick an der Insel festmachen konnte. Die Reise gestaltet sich aber heute wegen des Chunnels so umständlich, dass ich mich schlussendlich doch für den Flug entschieden habe. Und so tauchen sie hier aus der Luft auf:
 
White Cliffs of Dover (sung by Vera Lynn)
Die ersten paar Tage habe ich in London verbracht. Ich war mit der Tube unterwegs ...







... aber fast noch mehr mit dem roten Bus und natürlich im upper deck:





Für meinen Besuch in London hatte ich mir ja ganz viel vorgenommen. Ich habe aber bereits mehrmals die Erfahrung gemacht, dass sich in dieser Metropole die rollende Planung mehr bewährt, als das sture festhalten an fixen Ideen. Das macht für mich auch einen grossen Teil des Reizes dieser Stadt aus. Schlussendlich habe ich folgende Pläne umgesetzt:

Besuch des V&A, der Tate Britain und Tate Modern, der National Gallery und im Somerset Palace. Dazwischen immer wieder Spaziergänge und Pausen in den Parks und in einem der zahlreichen Caffé Nero, wo es meiner Meinung nach den besten Kaffee in London gibt:

Ein paar meiner Vorhaben sind auf der Liste so weit nach unten gerutscht, dass ich sie aufs nächste Mal verschoben habe. Für einen Besuch bei Liberty und bei All the Fun of the Fair hats aber doch gereicht, inkl. Woll- und Stoffeinkauf:


...

Fortsetzung folgt, ebenso die Erklärung, wieso von der grünen Wolle nur noch ein Rest übrig ist ...

Montag, 2. Mai 2011

Pause

Ich mache eine Pause.

Von der Arbeit eine längere, hier im Blog nur eine kurze. Die nächsten zwei Wochen werde ich in England verbringen, die ersten paar Tage davon hier:



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Quelle

... wo jetzt hoffentliche der Alltag wieder eingekehrt ist. Mit der Vorfreude steigt nun auch das Reisefieber beträchtlich und am Mittwoch gehts los. Ich habe eine ziemlich lange Liste erstellt, was ich in London alles sehen und tun möchte - natürlich sind auch zwei, drei Adressen von Yarn Shops dabei .... war doch klar, oder? Ganz bestimmt aber will ich ein paar Stunden hier verbringen. Und hier auch ....

Die zweite Woche werde ich an die Küste von Pembrokeshire reisen. Ich war noch nie in Wales und freue mich darauf im Sinn von: Meer ist immer gut.

Vielen Dank für Euren netten Kommentare zu "Moss". Es hat sich wirklich gelohnt, da durchzuhalten und gefühlte 10 Jahre im Perlmuster zu stricken ...

Mediterranes

Und noch ein "Laden- resp. Strickkorbhüter" fertig gestellt: aus einem geschenkten Knäuel Schoppelgarn ist endlich das Drop-Stitch-Scarf geworden. Und wie so oft, anfänglich war es nicht für jemanden bestimmt und nun ist ganz klar, wem es gehören wird. Zu naturroten Haaren passen diese Farben doch immer gut, oder?







50 g Schoppel Osiris, N Nr. 4, Muster von hier
Ravelry-Seite