Sonntag, 30. Juni 2013

Balkanreise II

Unsere Reise führte uns auch über die Drina - ein Halt bei der berühmten Brücke gehörte dazu. Berühmt wurde sie nicht zuletzt durch den Roman von Ivo Andrić:

"Die Brücke über die Drina", Carl Hanser Verlag 1992, Uebersetzung aus dem Serbokroatischen von Ernst Jonas. Das Original erschien 1945 unter dem Titel "Na Drini Cuprija".

Ivo Andrić erhielt 1961 für sein Werk den Nobelpreis für Literatur.

"Die Brücke über die Drina verband das Morgen- mit dem Abendland; lange Zeit lebten hier Moslems, Christen und Juden friedlich zusammen. Die Zerstörung der Brücke war deshalb auch ein Menetekel." *
Zitat Dieter Wunderlich.

Mehrmals beschädigt und wieder in Stand gestellt, gehört das eindrückliche Bauwerk seit 2007 zum Unesco Welterbe.


"Die Brücke ist etwa zweihundertfünzig Schritte lang, und breit ist sie rund zehn Schritte … Die linke Terrasse … heisst das Sofa. Sie liegt zwei Stufen höher und wird eingefasst von Sitzbänken, die an der Brüstung entlang führen. Stufen, Sitze und Einfassungen sind alle aus dem gleichen hellen Stein, wie aus einem Guss."**


"An dieser Stelle, wo die Drina mit der ganzen Schwere ihrer grünen und überschäumten Wassermasse aus dem scheinbar geschlossenen Gefüge der schwarzen und steilen Berge hervorbricht, steht die grosse, gleichmässig geschnittene, steinerne Brücke mit ihren elf weitgespannten Bögen."**





Ivo Andric 1892 - 1975 / Graffiti in Višegrad




*Quelle: Dieter Wunderlichs für Leseratten sehr empfehlenswerte Webseite

** Quelle: "Brücke über die Drina" von Ivo Andrić, Angaben siehe oben





Dienstag, 25. Juni 2013

Balkanreise I

Achtung, das wird ein bildlastiger Eintrag!

Ich hatte die Gelegenheit, an einer privat organisierten Rundreise durch Bosnien mit anschliessender Badewoche in Kroatien teilzunehmen. Der Entschluss dazu fiel mir nicht leicht, zu schrecklich waren die Nachrichten während des Kriegs von 1992 - 1995 gewesen. Die Reise führte mit Zug, Bus und Schiff von Zürich über Zagreb - Tuzla - Bratunac - Višegrad - Sarajevo - Mostar - Bugojno nach Split und nach einer Badewoche auf der Insel Hvar mit dem Schiff nach Ancona. Ich habe sehr selektiv fotografiert und wollte vor allem persönliche Eindrücke festhalten. Daneben gibt es viele nicht fotografierte Bilder, die sich tief eingeprägt haben - allen voran das Bild der Frauen, die den kleinen Kartoffel- und Gemüseacker neben ihrem Haus bearbeiten, gebeugt, konzentriert und unermüdlich. Women for Life on Earth.
Nachfolgend einige ausgewählte Bilder:

Tuzla - das allererste Bild der Reise. Es zeigt den Blick aus meinem Fenster und ist an und für sich ganz unspektakulär. Ich mag es aber ganz besonders und finde, es versinnbildlicht die Situation dieses geschundenen Landes gut. Die Zerstörung ist immer noch zu sehen, aber auch der Wiederaufbau. Der Baum macht mit und schlägt neu aus.
In Tuzla haben wir zwei Projekte besucht, bei deren Aufbau die beiden Reiseleiter mitgewirkt haben: Amica-Schweiz und das Umwelt und Energiezentrum.

Männer besprechen sich vor dem Gemeindehaus in Bratunac im Osten des Landes.
 
Bratunac I

Bratunac II

Ich habe ab und zu Geschriebenes fotografiert, weil ich die kyrillische Schrift lesen lernen wollte. In diesem Haus befindet sich eine Gedenkstätte für die Opfer des Krieges. Bratunac liegt in unmittelbarer Nähe von Srebrenica.

Bratunac III

Bratunac IV


Sarajevo
Zum Einstieg wieder ein Bild über die Dächer hinweg ...

Die Strassencafés in der Baščaršija (Altstadt) bereiten sich auf den neuen Tag vor.

In Bosnien blühen überall Rosen, hier im Vorgarten der Baščaršija Moschee...

... oder über dem Tor zum Eingang ...

... wo die Mitteilungen fleissig gelesen werden.


Auch in Sarajevo gibt es Wolle.

Sarajevo - beleuchtetes Minarett der Baščaršija Moschee.

Sarajevo - Männer beim Kaffee im Morica Han.
 
Sarajevo - Männer bei der Gazi Husrev Bey Moschee
 
Sarajevo - Männer beim Schachspiel
Merke: es ist nicht von ungefähr, dass auf den letzten drei Bildern praktisch nur Männer zu sehen sind. Die beim Schachspiel zuschauenden Frauen sind Touristinnen. Einheimische Frauen sind deutlich weniger unterwegs. Wenn sie zu sehen sind, dann meistens bei der Arbeit oder unterwegs dazu, sei es auf dem Feld oder in einem Laden.

Mostar I - der Ort ist berühmt für seine alte römische Brücke, die im Krieg zerstört und 2003 wieder aufgebaut wurde. Da es bereits Zig-tausende Bilder der Brücke gibt, habe ich sie nicht extra nochmals fotografiert. Aber ... bei mir zu Hause fand ich dann diese Karte:

Mostar II - "Römische Brücke in Mostar", Gemälde von Csontvary Kosztka Tivadar, 1853 - 1919, Janus Pannonius Museum, Pécs

 
Mostar III - Blick aus dem Fenster

In Mostar haben wir in einem ganz besonderen Haus übernachtet. Das Muslibegovic-House ist ein altes Kaufmannshaus, das heute sowohl als Museum wie auch als Hotel funktioniert. Die Zimmer sind traumhaft eingerichtet, Bilder davon finden sich auf der Webseite.

Grenzübergang nach Serbien - kurz bevor ich das Bild machte, lag die Katze noch auf dem Kissen, bis der Zöllner ziemlich unsanft sein Vorrecht einforderte.

Grenzübergang zu Serbien - ein weiteres Plakat zum entziffern.

To be continued.

Freitag, 7. Juni 2013

Weg


Bei mir sind zwei Wochen Ferien angesagt, ich verreise in ein unbekanntes Land und ans Meer. Badesachen und Strickzeug ist mit dabei. Euch und mir wünsche ich viele schöne Frühsommertage - bis dann ...